Der neue Glücksspielstaatsvertrag 2021

Und warum er Existenzen ruinieren könnte

Sportwetten, Casino, Glücksspiel. Seit jeher ruht hier die Frage über allem – ist das Ganze überhaupt legal?

Nun, in der Realität gibt es in Deutschland bisher wenig einheitliche Regelungen zu diesem Thema. Und genau hier bildet sich auch die Grundlage für die Diskussion und die anstehenden Änderungen.

In der Welt des Glücksspiels, der Buchmacher und der Glücksspiel Strategen ist derzeit eine Sache in aller Munde – der anstehende deutsche Glücksspielstaatsvertrag 2021 und seine Auswirkungen. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Sind die anstehenden Änderungen wirklich alle schlecht? Wir haben uns das für euch angeschaut.


Was ist eigentlich der Glücksspielstaatsvertrag?

“Der Staatsvertrag zum Glücksspielwesen in Deutschland (kurz Glücksspielstaatsvertrag oder GlüStV) ist ein Staatsvertrag zwischen allen 16 deutschen Bundesländern, der bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für die Veranstaltung von Glücksspielen schuf.”
(Quelle: Wikipedia)

Das klingt ja erstmal plausibel und sinnvoll. Jedoch ist der sich in der aktuellen Diskussion befindliche Glücksspielstaatsvertrag bereits der vierte Anlauf der Regierung seit 2008. Immer wieder gab es Änderungen und Unstimmigkeiten bei der Ratifizierung des Staatsvertrags innerhalb der Bundesländer.

Hiervon ausgenommen war bisher jedoch Schleswig-Holstein. Das Bundesland im schönen Norden von Deutschland ist hier ein Alleingänger. Glücksspiel ist hier schon seit Jahren legal, auch in Online Casinos, sofern die betreffenden Casinos und Buchmacher eine Lizenz aus Schleswig-Holstein besitzen. Doch mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ab Juli 2021 würde sich diese Sonderregelung auflösen und alle Bundesländer würden künftig einheitliche Regeln für die (Online) Casinos und Buchmacher haben, was Diesen auch ermöglichen wird eine Lizenz für ganz Deutschland zu beantragen.


Welche Änderungen wird es mit dem neuen GlüStV 2021 geben?

Mit den Forderungen nach höherem Jugend- und Spielerschutz sowie einer Legitimation bzw. Gleichbehandlung der Dienstleistungsfreiheit von Online-Casinos ist der Druck auf die deutsche Politik gewachsen, so dass Diese vom Europäischen Gerichtshof aufgefordert wurde eine einheitliche Regelung zu finden.

Die Liste der anstehenden Änderungen ist lang. Es gibt viele Regelungen für Anbieter der Branche, um eine Lizenz zu erhalten. Ein paar Punkte, welche vor allem die Kunden und auch den Sportwetten Markt betreffen, möchten wir hier jedoch aufführen.

    • Spieler müssen (wie bisher auch) mindestens 18 Jahre alt sein.
      Online-Casinos für deutsche Spieler müssen künftig eine “.de” Domain haben.
      Mit der Anmeldung bei einem Online Casino muss jeder Spieler bereits sein monatliches Limit festlegen. Das maximale Limit darf 1000 Euro nicht übersteigen. Wer möchte kann sein Limit monatlich anpassen, solange es nicht höher als 1000 Euro ist.

    • Die anbieterübergreifende 1000 Euro Marke ist künftig die monatliche Obergrenze für lizenzierte Online-Casinos und Buchmacher in Deutschland. Sprich, sollte von einem Online-Casino bei dem bereits 500 Euro eingezahlt wurden zu einem anderen gewechselt werden, so darf man bei dem anderen Anbieter nur noch weitere 500 Euro einzahlen.

    • Zur Überwachung wird es eine eigene Behörde geben die über Anschlüsse verfügen, um Geldflüsse zu kontrollieren. Hierfür werden die persönlichen Daten jedes Spielers in einer anbieterübergreifenden sog. Limitdatei festgehalten und nach Bedarf durch die Buchmacher aktualisiert.

    • Das gleichzeitige Spielen in mehreren Online-Casinos bzw. bei mehreren Anbietern wird unterbunden. Nach aktuellem Stand ist eine Wartefrist von 5 bis 30 Minuten vorgesehen, um zwischen Anbietern wechseln zu können. Zur Kontrolle und Freischaltung des Spielers wird es eine anbieterübergreifende Datei bei der kontrollierenden Behörde geben.

  • Wie bewerten wir diese Änderungen?

    Nun, man könnte an dieser Stelle ein klassisches Pro und Contra aufstellen, doch man muss die Situation tatsächlich aus mehreren Blickwinkeln betrachten. Erstmal scheinen viele der Punkte nachvollziehbar und logisch. Es ist natürlich positiv hervorzuheben, wenn ausländische Unternehmen dieser Branche in Sachen Datenschutz stärker kontrolliert werden und auch rechtliche Schritte möglich sind, falls ein Anbieter grundlos der Meinung ist er müsste die Gewinne eines Spielers nicht auszahlen oder spontane Limitierungen der Anbieter angefochten werden können.

    Und es ist keine Diskussion nötig um klarzustellen, dass Minderjährige hier geschützt werden müssen. Sicherlich ist es auch sinnvoll, präventiv einer Spielsucht vorzubeugen. Spielsucht ist ein langjährig bekanntes Problem. Und auch unser Ziel ist es, unseren Kunden einen vernünftigen und sicheren Umgang mit Sportwetten auf den Weg zu geben.

    Jedoch muss man sich hier die Frage stellen, warum gibt es eigentlich in den letzten Jahren einen derartigen Zulauf in der Glücksspielbranche? Und inwieweit sollte der Staat berechtigt sein in das Privatleben des Einzelnen einzugreifen? Haben denn die Spieler überhaupt darum gebeten, dass hier eingegriffen wird? Wird man dahingehend nicht auch ein großes Stück bevormundet, bzw. in die Selbstbestimmung elementar eingegriffen?

    Es wird so viel vom Datenschutz gesprochen aber eigentlich müssen Spieler immer mehr Beteiligten ihre Daten preisgeben und mit dem neuen GlüStV ist es sogar zulässig, dass diese Daten untereinander getauscht werden. Wo findet sich hier aktiver Datenschutz?
    Und das Argument, dass die Sperr-, Kontroll- und Limitlisten nach einer bestimmten Frist gelöscht werden ist im Zuge der Vorkommnisse der letzten Jahre schwer zu glauben. Der Staat liebt Informationen genauso sehr, wie Steuereinnahmen. Das ist kein Geheimnis.

    Des Weiteren wurde eine Gruppe in dem ganzen Glücksspielstaatsvertrag vergessen. Nämlich die Menschen, die damit ihr täglich Brot verdienen. Die Menschen, die keine herkömmlichen Spieler sind, die keiner Sucht unterliegen. Sondern Menschen, die mit System, mathematisch und strategisch spielen. Ob nun im Casino oder bei Sportwetten. Die Profispieler.
    Für diese Gruppe, die in den letzten Jahren zusehends gewachsen ist, wird es mit dieser neuen Regelung, sofern sie genehmigt wird, sehr schwer sein ihre Existenz weiter aufrechtzuerhalten.

    Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass immer weniger Menschen nur zum Spaß wetten und die Aufklärung hier durch bspw. Sportwetten Profis zunimmt. Denn die Meisten suchen einfach nur einen Weg um langfristig und vor allem auch strategisch Geld zu verdienen.


    Inwiefern betrifft das die Kunden von Fairdienstpartner?

    Vorab müssen wir natürlich erstmal schauen, ob der geplante GlüStV ratifiziert wird. Sollte dies der Fall sein, müssen wir logischerweise erheblich umstellen.
    Viele Buchmacher die derzeit noch am Markt sind, ziehen sich bereits teilweise zurück. Zumindest für den deutschen Standort. Und die genannten neuen Regelungen machen es natürlich komplizierter das klassische Sportwetten-Bonussystem 1 (Matched Betting) für deutsche Kunden anzuwenden. Aber wir werden Lösungen finden bzw. haben auch schon Schritte im Kopf, jedoch wird sich erst in Zukunft zeigen, ob das Geplante in der Realität umsetzbar ist und inwiefern sich das für alle Beteiligten lohnt.

    Doch im besten Fall überdenken die zuständigen Parteien die betreffenden Stellen des anstehenden Staatsvertrags noch einmal.

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